SORAYA
Obwohl die Hündin bereits sichtbar mit dem Leben
abgeschlossen hatte, waren es unglaublich traurige Momente,
die jedoch eine wichtige Erfahrung bedeuteten
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Wieder
einmal ein trauriges Erlebnis für einige der Liepvregassigänger:
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Eine völlig verwahrloste Hündin
mit riesigem Tumor wurde im Wald bei Liepvre/Elsass
gefunden.
Ihr Zustand verschlechterte sich rapide und Petra und
Oliver machten sich auf den Weg, um der Hündin
zu helfen. Leider kam die Hilfe zu spät, man konnte
nichts mehr für sie tun.... oder vielleicht doch..
aber lest selbst den Bericht der beiden....
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Als wir die
Hündin zum ersten Mal zu Gesicht bekamen
und nach einer kurzen Ungläubigkeit über
den Anblick ihres Tumors auch ihren schwachen
Gesamtzustand wahrnahmen, war ein Großteil
der Hoffnung bereits verflogen.
Ursprünglich nach Liepvre gefahren um eine,
uns unbekannte tumorkranke Hündin zur Behandlung
in eine Klinik zu bringen, realisierten wir bald,
dass es eigentlich nur noch darum ging eine zweite
ärztliche Meinung zu ihren Chancen einzuholen,
nachdem ein französischer Tierarzt bereits
ihre Einschläferung empfohlen hatte.
Schon während der Rückfahrt waren ihre
Atmung und ihr Puls zwischenzeitlich so schwach,
dass wir für einen Augenblick dachten, sie
bereits verloren zu haben.
Sie war bis zuletzt ruhig und ließ sich
auch gefallen, davon abgehalten zu werden, diesen
schmerzenden Fremdling an ihrem rechten Ellenbogen
zu lecken und mit dem Maul zu begutachten. Dieses
Gefühl der Fremdheit muss erdrückend
gewesen sein. "Was ist das, was da an meinem
Bein gewachsen ist, mir das Gehen unmöglich
macht und einfach nicht verschwinden will? Es
gehört nicht zu mir!" Die Trostlosigkeit
wird sich wahrscheinlich noch einmal gesteigert
haben, als der Fremdkörper aufplatzte und
einen Fäulnisgeruch verbreitete, der selbst
bei Menschen eine tief verwurzelte Abwehrreaktion
und beinahe einen Fluchtinstinkt auslöste
- sie konnte ihm nicht entfliehen. Es ist kaum
vorstellbar, was es für einen Hund, der seine
Umgebung ja so viel intensiver durch die Nase
wahrnimmt als der Mensch, bedeutet, in Gegenwart
dieses, Lebensfeindlichkeit verheißenden
Geruchs Nahrung aufnehmen oder schlafen zu müssen,
während er doch am liebsten davonlaufen möchte.
Am letzten Tag ihres langen Lebens war es ihr
nicht mehr möglich und sie verweigerte das
Essen. Damit schien sie bereits aus eigenen Stücken
der Entscheidung der Tierärztin voraus gegriffen
zu haben. Ihr Gesamtzustand war zu schlecht, um
eine positive Genesungsprognose nach der Operation
zu bekommen oder diese überhaupt zu überstehen.
Zeigten ihre, vom Altersstar gezeichneten Augen
noch eine Reaktion, wenn die streichelnde Hand
nicht weiter wusste und |
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kurz stoppte, so war allerdings immer noch Leben
in ihr vorhanden, Leben, das noch wahrnehmungsfähig
zu sein schien, zuletzt jedoch wohl nur noch Leid
kannte. Nach einigen Rücksprachen und Gesprächen
mit der sehr kompetent agierenden Tierärztin
verfestigte sich die längstmöglich verdrängte
Option dann zur Tatsache. Das lange Leben und
Leiden der Hündin, welcher kurz zuvor der
Name Soraya gegeben wurde, sollte an diesem Abend
ein Ende finden. Das Soraya nicht allein in dem
Wald verenden musste, in dem sie gefunden wurde
und während ihrer letzten Tage menschliche
Führsorge und Zuneigung erfahren durfte,
stellt angesichts der Endgültigkeit der getroffenen
Entscheidung nur einen schwachen Trost dar.
Nicht zu tilgen ist allerdings die Trauer, die
mit der Vermutung einher geht, dass sie bis zu
ihrer Erkrankung ebenfalls kein schönes Leben
hatte, bedenkt man, dass ihr Halter es zu einer
derartigen Ausprägung des Tumors hat kommen
lassen und sie zudem völlig entkräftet
in einem Wald gefunden wurde.
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SORAYA
Obwohl die Hündin bereits sichtbar mit dem Leben
abgeschlossen hatte, waren es unglaublich traurige Momente,
die jedoch eine wichtige Erfahrung bedeuteten
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