Grenzenlose Hilfe für Tiere - sans rontières e.V.
sans frontières e.v. - Wir sind ein eingetragener Deutscher Verein mit ausschließlich ehrenamtlichen Helfern und unterstützen mit unserer Arbeit in erster Linie zwei finanziell notleidende Tierheime im französischen Elsass. Bis auf solche, die es geschafft haben, eine Pflegestelle zu bekommen, befinden sich alle Tiere noch in Frankreich sans frontières e.v. - Wir sind ein eingetragener Deutscher Verein mit ausschließlich ehrenamtlichen Helfern und unterstützen mit unserer Arbeit in erster Linie zwei finanziell notleidende Tierheime im französischen Elsass. Bis auf solche, die es geschafft haben, eine Pflegestelle zu bekommen, befinden sich alle Tiere noch in Frankreich sans frontières e.v. - Wir sind ein eingetragener Deutscher Verein mit ausschließlich ehrenamtlichen Helfern und unterstützen mit unserer Arbeit in erster Linie zwei finanziell notleidende Tierheime im französischen Elsass. Bis auf solche, die es geschafft haben, eine Pflegestelle zu bekommen, befinden sich alle Tiere noch in Frankreich
 


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Milou 3 - der "ausgewechselte" Hund
Um es gleich vorweg zu sagen: Milou geht es gut!

Mit dem Tag, als wir uns für Milou 3 entschieden haben, wussten alle aus der Familie, dass es nicht einfach sein wird, künftig mit einem alten und kranken Tier zu leben, dessen Eigenarten, Bedürfnisse und Verhaltensweisen fremd für uns sind.

Das wurde uns um so mehr bewusst, als wir Milou die Folgetage nach dem Tod unserer Hündin Dulcinea erlebten. Bald freute er sich nur noch verhalten wenn wir mit ihm Gassi gingen, schlief über viele Stunden hinweg und machte auch sonst eher einen traurigen Eindruck. Sein krankes Auge schien ihn enorm zu behindern, denn er kratzte sich ständig daran und schubbelte seinen Kopf gegen Couch, Tisch, Schrank und an allen feststehenden Gegenständen. Die gerade erst neu verordnete Augensalbe vermochte keine Linderung zu schaffen. Zum Überfluss bekam er erneut blutigen Durchfall, obwohl er mit gutem Appetit Selbstgekochtes ruckzuck verputzte.

Wir konnten uns Milou`s plötzlichen Wandel nicht erklären; konnten auch nicht glauben, dass diese Verhaltensänderung mit dem Tod unserer Hündin einherging, da er sie ja nur wenige Tage gekannt hatte. So vermuteten wir, dass seine Zurückgezogenheit vielleicht doch verstärkt mit seinem Auge zu tun` haben könnte und ließen Milou daher von einem Augenspezialisten für Tiere untersuchen. Der gab uns gleich zwei andere Augensalben mit und machte auch eine Blutuntersuchung. Das Blut zeigte deutliche Entzündungswerte; darüber hinaus u.a. auch Eisenmangel und nicht zufriedenstellende Schilddrüsen- und Nierenwerte.

Obwohl Milou in den nächsten Tagen mit den verordneten Augensalben behandelt wurde,
rieb und kratzte er sich ständig weiter; so dass der Augenarzt uns dazu riet, das Auge entfernen zu lassen. Schweren Herzens baten wir noch um Bedenkzeit über`s Wochenende.

Am frühen Samstagmorgen hörten wir Milou, der sonst ausgiebig stets bis gegen 10.00 Uhr schlief, in der Wohnung herumlaufen und springen. Freudig wedelte er dabei mit dem Schwanz und zeigte uns, dass er nach Draußen wollte. Wir freuten uns sehr über diese
Reaktion, erschraken aber zutiefst, als wir Milou ansahen. Aus seinem Auge quoll, einem Rinnsal gleich, eine zähe gelbgrüne Flüssigkeit, durchzogen mit Blut.

Glücklicherweise hatte der Augenarzt Notfalldienst und so waren wir nur wenig später mit Milou in der Praxis. Der Arzt stellte fest, dass Milou`s Auge "durchgebrochen" war und nun der Eiter, der sich wohl schon seit längerer Zeit hinter dem Auge angesammelt hatte, abfloss.
Er meinte, dass Milou in den vergangenen Tagen enorme Schmerzen gehabt haben muss.
Er verordnete weiterhin die Augensalbe; eine Operation wurde bis auf Weiteres zurückgestellt.

Mit diesem Tag - dem 12. Januar 2008 - wurde Milou "ein anderer" Hund.

Die Vermittlungsbeschreibung:
"Milou ist ein ganz alter Herr, der sich nichts dringender wünscht, als an einem warmen Ofen bei lieben Menschen seinen Lebensabend zu verbringen"
trifft nicht -mehr- auf Milou zu; im Gegenteil!

Milou ist ein aufgeweckter und stets fröhlicher kleiner Kerl mit viel, viel Freude am Leben. Sobald er morgens die Augen öffnet, fordert er die Familienmitglieder zum Spielen auf und kann es nur ungeduldig abwarten, bis es endlich "Gassi" geht.

Obwohl die Gassistrecken nicht übermäßig lang sind, sind wir doch täglich recht ausgiebig unterwegs. Milou erschnüffelt alles, was auf seiner Wegstrecke zu finden ist. Wir selbst sehen schon jeden Grashalm unseres Umfeldes mit neuen Erkenntnissen an. Kürzlich erst meinte Herrchen: Milou muss in seinem jungen Leben wohl ein Trüffelhund gewesen sein.
Unverstanden fühlt Milou sich, wenn die Hundedamen der Region seine Leidenschaft ignorieren und sich von ihm abwenden.
Doch was soll`s, wenn an der nächsten Ecke schon `ne Andre steht.




Obwohl Milou die Begegnungen mit allen Artgenossen schätzt, musste er erfahren,
dass diese nicht immer seinem Charme erlegen sind. So hat er es gelernt, sich kurzerhand zurückzuziehen, wenn große Hunde die Szene beherrschen.

Milou ist ja taub, daher lassen wir ihn nur in autofreien Gegenden von der Leine. Es stört ihn
aber nicht, wenn er ansonsten seine Welt nur angeleint entdeckt. Neugierig geht, springt oder tänzelt er seinen Weg - dabei reckt er seine Wuschelrute wie eine Standarte aufrecht gen` Himmel.




Bisher fehlte es Milou an ausreichender Zeit, seine Wohnung und den Garten vollständig zu erkunden. Zu sehr war er bislang damit beschäftigt, vorwiegend die Geschehnisse in der Küche zu beobachten. Hier entgeht ihm nichts!

Wie zuvor schon erwähnt, hat Milou zunächst nur Selbstgekochtes akzeptiert. Ausgleichende Vitamine erhielt er über eine entsprechende Paste. Da er jetzt aber gut genährt aussieht, er hat 2 Kilo an Gewicht zugenommen, haben wir uns vor 3 Tagen getraut, ihn mit seiner Enttäuschung über "normales Hundfutter aus der Dose" allein zu lassen.

Fazit: Der Hunger treibt es schließlich wohl doch hinein.




In den sechs Wochen, die Milou nun bei uns ist, hat sich für alle Beteiligten so Manches verändert.; am meisten natürlich für Milou selbst. Aus dem schläfrigen dürren Hündchen ist ein lebensfroher lebendiger - für uns zudem wunderschöner - Hund geworden. Seine Wunden an den Hinterläufen sind schon seit Wochen verheilt, er wiegt nunmehr fast 10 kg, er hat ein enorm dichtes Fell bekommen und macht Alles in Allem einen sehr zufriedenen Eindruck.
Wären da nicht sein abgenutztes Gebiss, einige deformierte Gelenke und die Sehschwäche auf dem 2. Auge, könnte man den 16 Jährigen glatt für einen Hundekerl im besten Alter halten. Scherzhafterweise nennen wir ihn manchmal "Jopi" (Heesters).

Es scheint unglaublich, aber doch ist es wahr: In der Behandlung seines kranken Auges hilft Milou tatkräftig mit. Sobald er merkt, dass Tupfer für die Augenspülung und die Salbentube parat gelegt werden, begibt er sich auf die Couch, bewegt sein Auge über den nassen Tupfer vorsichtig hin und her und leckt anschließend den Tupfer ( unbenutzte Seite) ab. Ohne Widerstand kann die Augensalbe anschließend verabreicht werden. Das abschließende Leckerli ist allerdings ein absolutes Muss!
Selbst der Tierarzt ist erstaunt darüber, dass das recht große Loch in Milou`s Auge schon wieder zugewachsen ist. Die Salbe wird er aber bis zu seinem Lebensende benötigen.

Trotz seines Alters ist Milou noch lernfreudig. In kürzester Zeit haben wir eine gemeinsame "Sprache" durch Blickkontakte und Handzeichen gefunden. Das war und ist auch für uns alle eine Herausforderung.

Haben wir anfangs gedacht, Milou ist möglicherweise auch stumm, so konnten wir erstmalig in der vergangenen Woche erfahren, dass er doch bellen kann. Mit tiefem Ton hat er den Fahrrad fahrenden Briefträger erschreckt. Generell scheint er gegen Fahrräder eine Ablehnung zu haben; ebenso gegen ältere Männer mit Mütze oder Hut. Treffen wir unterwegs "behütete" männliche Personen oder Kindergruppen, duckt Milou sich verängstigt und mag nicht hieran vorbei gehen. Einzelne Kinder, besonders die im Kindergartenalter, liebt er dagegen sehr.

Schade, dass wir nichts über das bisherige Leben unseres neuen Familienmitgliedes wissen. Lebte er in einer Familie? Ist er mit Kindern aufgewachsen? Ist sein früherer Besitzer verstorben? Wurde er ins Tierheim abgeschoben? Wie lange war er dort?
Wir werden es wohl nicht mehr erfahren.

Vor Milou hatten wir drei wunderbare Hunde, mit denen wir viele Jahre lang - jeweils von Welpenalter an - in Liebe und gegenseitigem Vertrauen zusammen leben durften. Wir vermissen sie sehr.

Doch mit dem Wissen, dass Milou `s Weg mit uns nicht so lange andauern wird, hängen wir mit besonderer Zuneigung an dem Neuen und freuen uns über seine Frohnatur, seine Spielaufforderungen, sein "Ausrasten", wenn er merkt, dass wir zum Gassigehen rüsten, über sein Schnarchen auf der Couch, über seine strategisch gewählte Beobachtungsstelle in der Diele, über seine Schnüffelbegeisterung, über seine Freude beim Autofahren, über seine Aufgeschlossenheit uns gegenüber - kurzum: über sein Leben mit uns.

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im Januar / Februar 2008

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