Grenzenlose Hilfe für Tiere - sans rontières e.V.
sans frontières e.v. - Wir sind ein eingetragener Deutscher Verein mit ausschließlich ehrenamtlichen Helfern und unterstützen mit unserer Arbeit in erster Linie zwei finanziell notleidende Tierheime im französischen Elsass. Bis auf solche, die es geschafft haben, eine Pflegestelle zu bekommen, befinden sich alle Tiere noch in Frankreich sans frontières e.v. - Wir sind ein eingetragener Deutscher Verein mit ausschließlich ehrenamtlichen Helfern und unterstützen mit unserer Arbeit in erster Linie zwei finanziell notleidende Tierheime im französischen Elsass. Bis auf solche, die es geschafft haben, eine Pflegestelle zu bekommen, befinden sich alle Tiere noch in Frankreich sans frontières e.v. - Wir sind ein eingetragener Deutscher Verein mit ausschließlich ehrenamtlichen Helfern und unterstützen mit unserer Arbeit in erster Linie zwei finanziell notleidende Tierheime im französischen Elsass. Bis auf solche, die es geschafft haben, eine Pflegestelle zu bekommen, befinden sich alle Tiere noch in Frankreich
 


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Ein Bericht aus Liepvre
Eine Gassigeh-Erfahrung von Eros-Herrchen Carsten

Ich war am Freitag zusammen mit Concetta zum ersten Mal im Tierheim Lièpvre.
Eigentlich war ich nur als Fahrer "engagiert", aber es war ja logisch, dass ich auch zum Gassigehen verpflichtet werden würde, also habe ich mal festes Schuhwerk eingepackt und gehofft, dass es dort nicht ganz so steil bergauf geht wie Concetta immer berichtet hat... eine Hoffnung, die leider unerfüllt blieb. Da ich jeden Tag 5 mal mit Eros laufe (allerdings überwiegend in der Ebene), war ich dennoch zuversichtlich, dass ich die Aufgabe problemlos bestehen würde. Wie sehr man sich doch täuschen kann...
Auf den ersten Blick fand ich das Tierheim eigentlich gar nicht so schlecht, wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Die Tiere machen den Eindruck, als wären sie gut versorgt (so gut wie es in einem Tierheim eben möglich ist), und durch die Lage sind sie auch nicht so sehr der Hitze ausgesetzt wie zum Beispiel in Colmar. Als wir um kurz nach 13 Uhr ankamen, sagte Concetta mir, dass wir mit allen Hunden Gassi gehen würden... ich hab dann mal kurz durchgezählt und mich auch gleich von der Idee verabschiedet, dass wir gegen 18 Uhr wieder zurücksein würden, wie Concetta mir am Telefon versichert
hatte... vor allem, nachdem ich die Route gesehen hatte. Ich war um halb elf zu Hause aufgebrochen und hatte Eros allein zurückgelassen. Nun machte ich mir natürlich etwas Sorgen, da ich ihn ungern länger als 5 oder 6 Stunden allein lasse.

Die erste Tour machten Concetta und ich noch zusammen, damit ich die Strecke kennenlernen konnte, die gelaufen werden sollte. Concetta schnappte sich Nuego und ich bekam Bianca. Eine gute Auswahl, wie sich herausstellte, war doch Nuego eher damit zufrieden, einfach nur zu laufen, während Bianca die ganze Zeit spielen wollte mit Stöckchen und mir. Auch die Streicheleinheiten durften natürlich nicht fehlen. Sie ist eine wirklich schöne und extrem liebe Hündin, die auch sehr gut auf Kommandos hört. Sie hat trotz ihrer Jugend schon Probleme mit den Hüften, da sollte sie nicht zu lang im Tierheim sitzen müssen, sie braucht Training und Bewegung und einen sicheren Boden, auf dem sie nicht ausrutscht.

Danach trennten sich dann unsere Wege und wir liefen jeweils alleine, etwas zeitversetzt, den Berg hinauf. Da ich ein großer Dogo-Fan bin, bekam ich als nächstes Criska. Sie hat wie ich einen leichten Hang zum Übergewicht (na
gut, sie is wie ich ziemlich fett...), und ich hatte mich schon auf eine eher gemütliche Tour gefreut, aber weit gefehlt. Criska entwickelte für ihre Figur ein erstaunliches Tempo und war auch bergauf nicht wirklich langsam unterwegs, und das obwohl es doch recht warm war. Sie ist also alles andere als ein fauler Hund und sehr lauffreudig. Bergab war sie dann allerdings wirklich kaum noch zu bremsen (es lebe die Schwerkraft...), und da sie auch keine Pausen machte, um sich streicheln zu lassen, war ich schon nach dem zweiten Spaziergang mehr tot als lebendig. Im Tierheim angekommen, nutzte ich die Zeit, in der ich auf Concetta wartete, um ein bissle mit Criska zu kuscheln, was sie sehr genoss (hätte sie auch vorher schon haben können, aber sie wollt ja net... sehr zu meinem Leidwesen...) und überlegte mir schon, wen ich wohl als nächsten bekommen würde. Die Tatsache, dass die Hunde dort wohl nur einmal pro Woche rauskommen, wenn Concetta da ist, rückte die Hoffnung, mal einen gemütlichen Hund zu bekommen, allerdings in immer weitere Ferne.

Mein nächster Begleiter war Junior. Er ist ein sehr aufgeweckter Hund, sehr ausdauernd (wie sich der geneigte Leser inzwischen denken kann, war er bergauf an der Leine eine echte Herausforderung für mich, da tempomäßig mitzuhalten), aber zum Glück für mich liebte Junior die kleinen Pausen für die Streicheleinheiten sehr, die er jedesmal mit einem eingesprungenen Küsschen belohnte. Unglaublich, wie hoch so ein kleiner Hund springen kann... für mich war zu diesem Zeitpunkt an Springen gar nicht mehr zu denken. Ich befolgte Concettas Anweisung ("mit Junior musst du ein bissle weiter laufen als mit den anderen, der braucht das") dennoch, und auch wir beide kamen wieder glücklich im Tierheim an, wenn auch durchaus in unterschiedlicher konditioneller Verfassung.

Als nächstes wurde ich mit Neuzugang Rocky bekannt gemacht, einem sogenannten "Problemhund" (der natürlich wie immer erst von seinen "Problemmenschen" dazu gemacht worden war). (Anm. v. sansfrontieres: Von Rocky gibt es nun auch Fotos. Er ist ein fast schwarzer Bordercolliemix, geb. am 30.6.2000, der im Tierheim unter Beobachtung steht, weil er mehrfach gebissen hätte. Nach 3 Wochen Beobachtung, ob die Tiere irgendwelche Anzeichen auf Tollwut zeigen, werden Beißer normalerweise eingeschläfert.)

Über ihn wurde mir von Concetta und dem Tierheimpersonal berichtet, dass er sich nicht anfassen lässt und auch gerne mal beisst. Er ignorierte mich anfangs komplett, zog aber wenigstens nicht an der Leine sondern beschnüffelte interessiert alles, was auf unserem Weg lag. Wenn ihn etwas besonders interessierte, fegte er störendes Material vorsichtig mit seiner Pfote beiseite, um besser an den Duft heranzukommen. Ich schloss daraus, dass ich es mit einem sehr intelligenten Exemplar zu tun hatte, und wartete erstmal ab. Ein paar ruhige Worte hier und da, die er nichtmal mit einem Blick in meine Richtung würdigte, war alles was zu hören war... abgesehen von meinem Atem, der zu
diesem Zeitpunkt schon mehr dem Hecheln eines Hundes glich. Er hörte allerdings auf das Kommando "vien", was immerhin zu einer gewissen Hoffnung Anlass gab, dass wir am Ende doch noch irgendwie zusammenfinden würden.

Auf dem Rückweg, nachdem er die Zeit hatte, sich an meine Gegenwart zu gewöhnen, hockte ich mich dann einfach mal auf den Weg und wartete, was passiert. Rocky schaute sich erstmal um, als er merkte, dass es nicht mehr
vorwärts ging. Dann kam er auf mich zugetrabt, rang sich ein kurzes Schwanzwedeln ab und beschnupperte mich erstmal. Ermutigt von diesem Erfolg versuchte ich das gleiche nach ein paar Minuten Laufen noch einmal. Diesmal rief ich ihn, bevor er das Ende der Leine erreicht hatte. Als er seinen Namen hörte, kam er auch sofort wieder zu mir gelaufen, und nahm diesmal sogar Körperkontakt auf. Als ich ihm wie beiläufig mit der Hand am Fell entlang strich, zeigte er keinerlei Angst oder Aggression. Und so kam es, dass wir, als wir wieder im Tierheim angekommen waren, an einer Bank Rast machten und Rocky sich erstmal ausgiebig streicheln ließ, sehr zur Verwunderung des Tierheimpersonals. Er forderte mich sogar zum Weitermachen auf, als ich mal kurz Pause machte... ein ganz normaler Hund also, der einfach nur Vertrauen aufbauen muss, bevor er sich auf einen Menschen einlässt. Ich habe eine halbe Stunde gebraucht, und hatte einen verschmusten Hund, der auf Zuruf kam und auch Sitz problemlos ausführte. Leckerli kennt er gar nicht, hat wohl noch nie welche bekommen, damit kann man ihn also nicht bestechen, man muss sich schon selber ein bisschen Mühe geben.

Als nächstes war Ulco dann dran. Auch hier täuscht das Übergewicht des Hundes über die Geschwindigkeit beim Gassigehen... wir sind den Berg förmlich hinaufgerannt und noch schneller wieder runter. Wasser liebt er über alles, und wenn er welches sieht oder hört, is er gar nimmer zu halten. Ich habe schon viel erlebt, aber bei Ulco hatte selbst ich Schwierigkeiten, ihn zu halten, wenn er losgespurtet ist. Wieder im Tierheim angekommen, schleppte ich mich mit letzter Kraft auf besagte Bank, Ulco sah aus wie ein Schwein (gibt ja nicht so viel sauberes Wasser zu der Jahreszeit in Lièpvre, is eher schlammig das ganze...), und während ich ihn gedankenverloren streichelte, sprang er plötzlich auf und rannte laut bellend wie ein Blitz los. Er hätte mich fast von der Bank runtergerissen, was den Chef des Tierheims zu einem kurzen Heiterkeitsausbruch veranlasste... Auslöser war eine friedlich auf einer Fensterbank sitzende Katze gewesen.

Nachdem Concetta mit Max frisch und ausgeruht um die Ecke kam (sie hatte eine Runde ausgesetzt, als ich mit Rocky unterwegs gewesen war, um einige Fragen von Leuten im Tierheim zu beantworten), fiel mir auf, dass ihre Hunde
irgendwie alle total gemütlich unterwegs waren... sollte ihre Hundeauswahl für mich wirklich Zufall gewesen sein oder Teil eines geheimen Trainingsprogramms?

Am Schluss liefen wir wieder zusammen, ich bekam Appollon und Concetta hatte seinen Zwingergenossen, die junge Jagdhündin Nenette . Die beiden waren sehr entspannt unterwegs, beide standen regelmäßig bei mir um sich streicheln zu lassen, und beide hörten sofort auf alle wichtigen Kommandos. Zwei Traumhunde, wie die anderen zuvor auch.

Am Schluss des Tages widmete ich mich nochmal Rocky. Ich habe ihn am Ende, bevor wir gegangen sind, nochmal aus seinem Zwinger geholt, so dass er frei auf dem Tierheimgelände laufen konnte. Auch da kam er immer wieder zu mir um
sich streicheln zu lassen. Auch die Tierheimmitarbeiter haben ihn gestreichelt und erfreut festgestellt, dass er ein ganz lieber Hund ist. Nur dass er dann am Ende wieder in den Zwinger musste, hat er gar nicht verstanden. Am liebsten wäre er mit mir zusammen nach Hause gegangen. Ich bin noch eine Weile bei ihm drin geblieben und wir haben noch ein bissle auf seiner Decke gekuschelt, aber irgendwann mussten wir ja mal los, Eros wartete schließlich zu Hause auf mich. Es war echt hart, Rocky dort zurückzulassen, er hat richtig gewinselt als ich raus bin. Hoffentlich findet er schnell jemanden, der ihm das geben kann, was er braucht.

Als ich heute morgen wach geworden bin, habe ich Schmerzen an Stellen meines Körpers gespürt, von denen ich vorher nicht mal wusste, dass ich dort Stellen habe. Concetta ist übrigens ohne Schlaf direkt zu ihrer nächtlichen Arbeit aufgebrochen, und hat die ganze Zeit nicht ein einziges Mal gestöhnt oder sich beklagt. Als ich sie heut nachmittag angerufen habe, klang sie wie frisch aus dem Urlaub.

Wirklich bewundernswert. Ohne sie wären die Hunde in Lièpvre wirklich zu bedauern.

Ein Update zu Eros kommt in den nächsten Tagen.

Viele Grüße,
Carsten



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